Facebook soll Teenager gegen Taschengeld ausspioniert haben

Facebook zapft Handys von Teenagern an und bezahlt sie dafür

Neuer Skandal um das Soziale Netzwerk Facebook. Laut Medienberichten soll der Konzern iPhone-Usern 20 Dollar pro Monat für die Nutzung einer App gezahlt haben, die Daten an Facebook übermittelt. Das Pikante: Unter den Nutzern waren auch Teenager.

Fragwürdiges „Forschungsprogramm“ zur Datensammlerei

Quelle: Shutterstock

Für viele dürfte es leicht verdientes Geld gewesen sein: Facebook soll iPhone-Nutzern bis zu 20 Dollar im Monat geboten haben, damit sie sich eine App auf ihr Smartphone installieren, die Daten an Facebook übermittelt. Für  jede erfolgreiche Weiterempfehlung gab es noch einmal denselben Betrag. Das als "Forschungsprogramm" getarnte Vorgehen zielte auch auf minderjährige Teenager ab.

Mit der Installation der App erteilten die Nutzer – und das zu einem großen Teil wahrscheinlich unwissend – Facebook weitreichende Zugriffsrechte und gaben einen Teil ihrer Privatsphäre preis. Facebook forderte die Nutzer zum Teil sogar dazu auf, Screenshots ihres Amazon-Bestellverlaufs zu machen und einzuschicken. Mittlerweile hat Facebook das Programm unter iOS gestoppt.

Facebook wehrt Vorwürfe ab

Der IT-Sicherheitsexperte Will Strafach hat die betroffene App für Techcrunch untersucht. Unter anderem forderte sie Zugriffsrechte für private Nachrichten von Social-Media-Apps, Chatverläufe von Messengern inklusive Fotos und Videos, E-Mails, Web-Suchen, Browserläufe und Standortdaten.

Welche Daten Facebook genau sammelte, ist nicht klar. Auf direkte Nachfrage wich das Unternehmen aus. Der SZ sagte ein Facebook-Sprecher nur, dass der Techcrunch-Bericht wichtige Fakten unterschlage. Entgegen der Anschuldigung sei es kein „geheimes“ Programm gewesen und habe Nutzer nicht ausspioniert. Demnach hätten diese bei der Anmeldung ausdrücklich eingewilligt, dass Daten gesammelt werden. Weniger als fünf Prozent der Teilnehmer seien minderjährig gewesen, Facebook habe die Zustimmung der Eltern eingeholt.

Strafach kontert, dass Facebook die Nutzer nicht ausreichend darüber informiert habe, dass sie dem Konzern mit dem Download der App weitreichende Zugriffsrechte erteilen. Die meisten Nutzer seien gar nicht in der Lage zu verstehen, worauf sie sich einließen, so Strafach.

Ähnlicher Fall bereit im vergangenen Sommer

Dieser Fall erinnert an einen Vorfall vom August 2018: Damals verlangte Apple von Facebook, die App „Onavo Protect - VPN Security“ aus dem Apple-Store zu entfernen. Die App lockte Nutzer mit dem Versprechen auf mehr Privatsphäre. Tatsächlich sammelte die von Facebook stammende Onavo-App durch das aufgebaute Virtual Private Network (VPN) Nutzungsdaten und leitete sie an Facebook weiter.

Diese Informationen waren für Facebook wahrscheinlich Milliarden wert. Mit den Daten konnte der Konzern herauszufinden, wofür sich Menschen interessieren und wie sie kommunizieren. So zeichnete Onavo nicht nur die besuchten Webseiten auf, sondern sendete auch Informationen über installierte Apps. Angeblich sollen die so gesammelten Daten Mark Zuckerberg bei der Entscheidung geholfen haben, WhatsApp zu kaufen.

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